Welche Zusatzstoffe dürfen im Futter sein?

Gesetz & EU Bestimmungen bei Katzenfutter & Hundefutter. Hochwertige Tiernahrung zuverlässig erkennen.

Schaue ich mir Futter im Sack oder in der Dose an sehe ich so viele Inhaltsstoffe, die ich ohne mein Studium gar nicht zuordnen könnte. Woher soll jemand wissen - der kein Ernährungsexperte ist - ob das nun gutes oder schlechtes Futter ist? Und gerade vor kurzem habe ich mit einer Interessentin gesprochen. Sie war total verwirrt, da sagt der eine so und der andere so. Die Nachbarn empfehlen dieses Produkt und eine Ernährungsexpertin empfiehlt wiederrum etwas anderes. Woher kommt diese Unsicherheit? Ernährungsberater ist kein geschützter Begriff so kann sich jeder nennen. Oft sind die Folgen von falscher Ernährung nicht direkt ersichtlich oder Krankheiten bzw. Symptome werden nicht auf die falsche Ernährung zurück geführt.

 

Heute schauen wir uns an was das Gesetzt zu den ganzen Inhaltsstoffen so sagt:

Die nationalen Bestimmungen des Futtermittelrechts stehen im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch, und in der Futtermittelverordnung. Dazu kommen dann noch verschiedene EU-Regelungen zur Herstellung und Kennzeichnung von im Handel erhältlichen Futtermitteln.

 

Sehr wichtige Regelungen sind:

Futtermittel dürfen nicht mehr als die festgesetzte Höchstmenge von unerwünschten Stoffen also Schadstoffen enthalten. Die zumindest nicht als gesundheitsgefährdend angesehen werden. Beispiele wären: Schwermetalle, Pilzgifte, Pestizide, Samen von als giftig bekannten Pflanzen.

 

Die verbotenen Stoffe dürfen Futtermitteln überhaupt nicht beigemischt werden.

Das wären zum Beispiel: Tierkot, Verpackungsmaterialien, Klärschlamm, gebeiztes (mit Pflanzenschutzmitteln behandeltes) Saatgut.

 

Generell dürfen Mischfuttermittel nur die amtlich zugelassenen Zusatzstoffe enthalten.

 

Die Kennzeichnungspflicht für Mischfuttermittel lautet: Der Verbraucher muss Inhaltsstoffe, Qualität und Einsetzbarkeit schnell und einfach an der Deklaration erkennen können. Wenn das nur immer so einfach wäre...

 

Also oft stellt sich auch die Frage: Was sind denn tierische Nebenprodukte?

Viele Tierbesitzer sind gegenüber den tierischen Nebenprodukten sehr kritisch. Hat das so immer seine Berechtigung?

Beginnen wir mit der Qualität des Kategorienfleisches. Das sind Schlachtprodukte, die nach der EU-Verordnung in verschiedene Kategorien eingeteilt werden.

 

Die EU-Verordnung regelt die Verwendung von Schlachtprodukten als „tierische Nebenprodukte“ in Futter. Diese Nebenprodukte müssen von Tieren stammen, die definitiv genusstauglich und auch geeignet für den menschlichen Verzehr sind. Das bedeutet die Produkte wurden vom Amtstierarzt bei der Schlachttier- und Fleischuntersuchung freigegeben . Der Tierarzt schaut sich das noch lebende Tier und auch das Fleisch und die Innereien nach der Schlachtung an.

 

Was wären nicht genusstaugliche Nebenprodukte:

  • Tiere und deren Nebenprodukte, die mit übertragbaren Krankheiten wie Tierseuchen belastet sind oder bei denen BSE bekannt als Rinderwahnsinn festgestellt wurde.
  • Tiere oder Produkte von Tieren, denen verbotene Stoffe verabreicht oder bei denen Rückstände von Umweltgiften gefunden wurden: getötete Haustiere, Zootiere, Labortiere; Inhalt von Magen und Darm und Blase; gefallene durch natürliche Ursachen oder Unfall gestorbene oder getötete Wild- und Nutztiere, die nicht geschlachtet wurden sowie Schlachtkörperteile mit Merkmalen von Krankheiten.
  • Diese Abfälle dürfen ganz klar nicht als Futter verwertet werden.

 

Was sind genusstaugliche Tierbestandteile und somit geeignet für Futter:

  • Tierbestandteile, die genusstauglich sind, aber üblicherweise von Menschen nicht verzehrt werden, wie Innereien, Pansen, Herzmuskelfleisch, Schweinerüssel, Ohren, Zunge, Luft- und Speiseröhren.
  • Grieben: fetthaltige Gewebeteile, die bei der Schmalz- bzw. Talgherstellung übrig bleiben. Sie sind proteinreich, enthalten aber kaum essenzielle Aminosäuren im Vergleich zu Muskelfleisch oder Innereien.
  • Nebenprodukte, die von als genusstauglich eingestuften Schlachttieren stammen, aber für Menschen nicht geeignet sind, wie Stichfleisch, Euter, entleerte Schweinsblasen, Häute, Hufe, Hörner, Borsten und Federn
  • Rohmilch von gesunden Tieren
  • Fische und Meerestiere
  • Blut

 

Zusammenfassend: Zu den als tierische Nebenprodukte deklarierten Futtermitteln können nährstoffreiche Innereien wie Pansen, Leber und gut verdauliches Herzmuskelfleisch gehören oder auch schwer verdauliche bzw. nährstoffarme Bestandteile wie Häute, Krallen, Schnäbel oder auch Grieben.

 

Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen Einzelfutter und Mischfutter. Unter Einzelfutter versteht er Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Getreide, Milchprodukte usw.

 

Als Mischfutter wird das industriell aus verschiedenen Roh- und Zusatzstoffen hergestellte und im Handel angebotene Heimtierfutter bezeichnet. Das Mischfutter wird unterteilt in Alleinfuttermittel, Ergänzungsfuttermittel und Diätfuttermittel.

 

Alleinfuttermittel bedeutet:

Hier muss der Hersteller die vollständige Deckung des Bedarfs an Energie- und Nährstoffen garantieren. Es muss nichts hinzugefüttert werden auch keine Vitamine oder Mineralien. Es kann sogar schädlich sein, wenn etwas hinzugefütter wird. Da es dann zu einer Überversorgung kommen kann.

Es gibt Trocken-, Feucht- und Halbfeucht-Alleinfutter.

 

Ergänzungsfutter:

Ergänzungsfuttermittel, weisen nach der Futtermittelverordnung einen höheren Gehalt an bestimmten Stoffen auf und sind als Ergänzung anderer Futtermittel anzusehen. Sie helfen bei der Deckung des Nährstoffbedarfs der Tiere. Zum Beispiel Mineralienmischungen, kohlenhydrat- oder proteinreiches Ergänzungsfutter.

 

Diätfutter:

Diätfuttermittel sind speziell für Tiere mit besonderem Bedarf bzw. Erkrankungen wie Verdauungs- oder Stoffwechselerkrankungen hergestellte Futtermittel. Auch hier gibt es Trocken- oder Nassfutter.

 

Interessant sind die Ergebnisse staatlicher Kontrollen der Futtermittel

Eine vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlichte Jahresstatistik im Jahr 2016 brachte zum Beispiel folgende Ergebnisse:

Bundesweit wurden 15 000 Futtermittelunternehmen kontrolliert. Von insgesamt 16 000 gezogenen Futtermittelproben bei Mischfuttermitteln wurden 9,7 % beanstandet. Darunter waren 600 Proben von Futter für Heimtiere. Hier wurden 20,3 % beanstandet. Das ist ein sehr hoher Anteil. Untersucht wurden u. a. der Energiegehalt, die Zusatzstoffe, der Gehalt von unzulässigen, unerwünschten und verbotenen Stoffen nach EU-Definition. Weiterhin wurde die Zusammensetzung der Mischfuttermittel nach Deklaration überprüft sowie der mögliche Befall von Schimmelsporen oder bakterieller Verderb. Leider trifft die Statistik selbst keine Unterscheidung zwischen Futter für Nutztiere und Futter für Heimtiere. Die folgenden Ergebnisse betreffen alle Futtermittel. Anzahl und Auswahl der Untersuchungen sind risikoorientiert, d. h., man richtet sich nach dem Gefährdungsgrad für den Verbraucher/das Tier.

 

Bei der Kontrolle der Inhaltsstoffe fällt auf, dass der Calciumgehalt von 1500 untersuchten Proben in 6,3 % der Fälle beanstandet wurde, der Phosphorgehalt von 1200 Proben wurde im Vergleich dazu nur bei 1,7 % beanstandet. Die anderen Mineralstoffe liegen ähnlich dem Phosphor bei 1–2 % Beanstandungen. Meist liegt eine Überversorgung vor.

 

Interessant sind die Ergebnisse der Qualitätskontrolle von Futtermittelzusatzstoffen. Hier fällt auf, dass die Beanstandungen bei Vitamin- und Mineralzusätzen mit 9,1 % relativ hoch sind. Auch hier fallen vor allem Überdosierungen kritisch auf.

 

Pestizidrückstände wurden bei 95 000 untersuchten Proben in 10 % der Fälle beanstandet. Es steht zu vermuten, dass die meisten Funde im Getreidefutter für Nutztiere gemacht wurden.

 

Fazit: Nach den Ergebnissen dieses Jahresberichtes können sich die Tierbesitzer im Hinblick auf verbotene oder unerwünschte Stoffe im Hunde- und Katzenfutter beruhigen. Überdosierungen bei Vitamin- und Mineralfutter – vor allem von Calcium – sind ein Problem, ebenso die hohe Anzahl der Gesamtbeanstandungen bei Heimtierfutter. Dieses schließt allerdings neben Hunde- und Katzenfutter auch Kleintiere wie Kaninchen, Hamster, Ratten sowie Reptilien usw. ein.

 

Was muss auf der Dose bzw. der Packung genannt werden?

  • Rohprotein (Rp)
  • Rohfett (Rfe)
  • Rohfaser (Rfa)
  • Rohasche (Ra): besteht hauptsächlich aus Mengen- und Spurenelementen
  • Rohwasser = Feuchtigkeit oder Feuchte (wenn es über 14 % beträgt)

 

Die Vorsilbe „Roh-“ stammt aus der chemischen Analytik und hat nichts damit zu tun ob es roh oder verarbeitet ist. Gemeint ist hier, dass mit einem speziellen Analyseverfahren diese chemische Gruppe bestimmt wird, ohne dass eine Aussage über die Qualität und Zusammensetzung getroffen wird.

 

Der Anteil der Kohlenhydrate muss nicht angegeben werden.

 

Wie sind die Deklarationsbestimmungen für Mischfuttermittel?

Folgendes müssen die Hersteller von Hunde- und Katzenfutter nach Futtermittelrecht europaweit auf der Verpackung ausweisen:

  • Bezeichnung des Futtermitteltyps und für welche Tierart das Futter bestimmt ist.
  • Angaben über den Feuchtigkeitsgehalt, wenn dieser höher als 14 % ist
  • Angaben über die analytischen Inhaltsstoffe in Prozent bei Alleinfutter und Ergänzungsfutter (Rp, Rfe, Ra, Rfa)
  • Zusammensetzung der enthaltenen Einzelfuttermittel bzw. Futtermittelgruppen
  • Die Inhaltsstoffe werden in absteigender Reihenfolge ihres Anteils angegeben. Prozentangaben müssen dabei gemacht werden, wenn bestimmte Bestandteile besonders genannt werden, z. B. „Huhn 4 %“.
  • Die Reihenfolge der Aufzählung richtet sich nach der Mengenzusammensetzung der Inhaltsstoffe in Prozent. Der höchste Anteil wird zuerst genannt.
  • Angaben zu verwendeten Zusatzstoffen
  • Nettogewicht
  • Mindesthaltbarkeitsdatum
  • Kennnummer bzw. Artikelnummer der Produktpartie
  • Fütterungshinweise zur ordnungsgemäßen Verwendung. Angaben zum Energiegehalt (in Kalorien oder Joule) eines Futtermittels müssen vom Hersteller nicht gemacht werden, wenn es sich nicht um Diätfutter handelt.
  • Name, Adresse und kostenfreie Telefonnummer des verantwortlichen Futtermittelherstellers

 

Also da kannst du auch gerne mal anrufen. Gerade für Katzenbesitzer sehr interessant. Weil manchmal der Tauringehalt nicht auf dem Futter angegeben ist.

 

Bei Mineralfutter müssen die Inhaltsstoffe (Calcium, Phosphor, Natrium), wenn sie einzeln aufgeführt werden, in Prozent angegeben werden.

 

Mengenangaben und der angegebene Fleischanteil

Die unterschiedlichen Angaben zum Fleischanteil im Futter sind oft sehr verwirrend. Mal steht auf der Verpackung „Huhn: 30 %“ oder mal „Hühnerfleisch: 30 %“. Hühnerfleisch bezeichnet das hoch verdauliche Muskelfleisch. „Huhn“ bedeutet dagegen nur, dass hier auch die Nebenprodukte der Schlachtung wie Organe z. B. Leber, Herz oder auch Federn und Knorpel gemeint sein können. Organe sind nährstoffreich, die anderen Nebenprodukte sind wenig gehaltvoll, heben aber auf dem Etikett den Proteingehalt an.

 

Warum sind bei manchen Futtermittel ausführlich die Zutaten aufgelistet und manchmal nicht?

Bei der offenen Deklaration legt der Hersteller alle Zutaten offen. Das ist vor allem bei einer vorliegenden Futtermittelallergie von großem Vorteil, da problematische Inhaltsstoffe leicht zu erkennen sind. Der Nachteil: Der Hersteller kann durch die offene Deklaration „tricksen“. Hat er viele pflanzliche Inhaltsstoffe in seinem Futter, kann er diese einzeln auflisten. Und durch die Aufsplittung rutschen sie an das Ende der Zutatenliste. Sehr schlau… Mengenmäßig können sie aber eigentlich den größeren Anteil ausmachen und somit den Fleischbestandteil übertreffen, obwohl dieser zuerst genannt wird.

 

Die geschlossene Deklaration fasst ähnliche Zutaten zu Gruppen zusammen, beispielsweise Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse. Hier kann der Käufer nicht mehr erkennen, wie hoch der Anteil an Muskelfleisch oder an möglicherweise schlechter verdaulichen Knorpeln oder Sehnen ist.

 

Die Hersteller konventioneller Fertigfutter verwenden als Kohlenhydratquellen hauptsächlich Weizen, Reis, Mais und Hafer. Auch Gerste und Kartoffeln sowie Melasse.

 

Faserstoffe bestehen aus den größtenteils unverdaulichen pflanzlichen Ballaststoffen, zu ihnen gehören Kleieprodukte wie Weizen- und Haferkleie, Reiskleie und natürlich Zellulose und fermentierbare Fasern, z. B. Apfeltrester. Gut fermentierbare Fasern sind Rübenschnitzel oder Trester von Möhren und Äpfeln.

 

Hersteller mischen für die meisten Futtermittel tierische und pflanzliche Fettquellen bei. Bei den tierischen Fetten werden Rindertalg, Schweineschmalz, Geflügelfett und Fischöl verwendet. Genannt werden darf eine Fettquelle nur dann, wenn das Futtermittel ausschließlich dieses Fett enthält. Ausdrücklich genannt werden muss die Quelle auf der Verpackung von Diätfuttermitteln bzw. Futter für allergische Tiere.

 

Protein im Hunde- und Katzenfutter sollte hauptsächlich aus tierischen Quellen stammen, es ist leichter verdaulich. Es werden aber auch Pflanzen und durch chemische Prozesse aufgeschlossene Pflanzenproteine als Quellen genutzt. Katzen können nur tierische Quellen verwenden.

 

Als tierisches Protein werden Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, gewöhnlich von Rind, Schwein, Schaf, Kaninchen, Pferd und Fisch verwendet. Vom Geflügel werden Enten, Gänse und Hühner verarbeitet. Die sogenannten Fleischnebenprodukte wie Geflügel-, Fleisch- und Knochenmehl werden ebenfalls als Proteinquellen genutzt, ebenso Fischmehl. Fleischnebenprodukte stammen von Säugetieren, während tierische Nebenprodukte auch vom Fisch und anderen Meerestieren stammen können. Auch Proteinhydrolysate werden eingesetzt. Das sind durch einen Verarbeitungsprozess bereits aufgespaltene Proteine. Sie sind leichter verdaulich und werden besonders für Diätfutter und zur Geschmacksverbesserung bei Trockenfutter eingesetzt. So können auch bindegewebsreiche Tierkörperteile besser verstoffwechselt werden. Proteinhydrolysate werden auch aus Pflanzenproteinen hergestellt.

 

Die Bezeichnung Mehl wird für alle stark zerkleinerten Produkte angewandt. In Knochen- und Blutmehl dürfen nur Knochen und Blut enthalten sein, bei Geflügel- und Fischmehl werden in der Regel ganze Tierkörper verwertet, inklusive Federn, Haaren, Hufen etc. Lautet die Bezeichnung aber „Geflügelfleischmehl“, so darf für das Produkt nur Fleisch vom Geflügel verwendet werden.

 

Am häufigsten werden bei industriell verarbeitetem Fertigfutter folgende Proteinquellen verwendet: Mais, Maismehl und Maiskleber, Sojabohnenprodukte und auch Hülsenfrüchte.

 

Die verwendeten Rohstoffe enthalten bereits Vitamine und Mineralstoffe. Die Hersteller ergänzen diese durch zusätzliche Gaben, um den Bedarf zu decken und Verluste durch den Herstellungsprozess auszugleichen. Die Nährstoffangaben erscheinen meist am Ende der Deklaration.

 

Die Gefahr einer Überdosierung besteht dann, wenn nicht genau bekannt ist oder berücksichtigt wird, welche Mengen die verwendeten Rohstoffe bereits enthalten. Ein Beispiel: Ein Katzenfutter enthält Leber und gleichzeitig wird Vitamin A in erheblicher Menge zugesetzt. Füttert der Tierbesitzer auch noch zusätzlich Mineralienmischungen, was doch häufiger vorkommt, kann eine Überdosierung Schaden verursachen.

 

Vitamine gehen durch Herstellung (Erhitzen) und Lagerung teilweise verloren. Um dies zu vermeiden, gibt der Produzent eine höhere Dosis an Vitaminen zu. Besonders die B-Vitamine Thiamin und Folsäure werden durch starkes Erhitzen und hohen Druck zerstört. Dies ist vor allem bei der Herstellung von Dosenfutter der Fall.

 

Die Zusatzstoffe werden nach ihrer Funktion in vier Gruppen eingeteilt:

1. Technologische Funktion

Diese Zusatzstoffe sollen das Futter haltbar machen und in die gewünschte Konsistenz bringen und diese beibehalten.

Dazu gehören:

  • Antioxidanzien und Konservierungsstoffe
  • Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmittel (Algenprodukte, Pektine, Cellulose, Glyzerin u. a.), Geliermittel: Cassia-Gum, Agar-Agar, Carrageen
  • Bindemittel (Zitronensäure, Kieselsäure u. a.)
  • Säureregulatoren (Natriumbisulfat, Natriumhydroxid u. a.) halten den pH-Wert konstant und verhindern Schimmelbildung

 

2. Sensorische Funktion

Diese Zusatzstoffe sollen dem Tierbesitzer und dem Tier das Futter schmackhaft machen.

Dazu gehören:

  • Farbstoffe, die bei Lebensmitteln zugelassen sind (natürlich: Carotinoide, synthetisch: Patentblau, Brillantsäuregrün etc.)
  • Aromastoffe und appetitanregende Stoffe (natürliche wie Vanillin, Fenchel, Anis; synthetische Aromen wie die „nachgebaute“ Aminosäure Glycin (E 640), Natriumglutamat oder auch Kaliumsorbat, das gleichzeitig konservierend wirkt)
  • Zucker und zuckerähnliche Stoffe: Fructose, Dextrose, Maltose. Zucker färbt den Doseninhalt z. B. appetitlich braun und wird auch als Konservierungsmittel eingesetzt.

 

3. Ernährungsphysiologischen Funktion

Dazu gehören Zusatzstoffe die den natürlichen Nährstoffgehalt der Inhaltsstoffe erhöhen und verbessern.

Dazu gehören:

  • Vitamine
  • Mengen- und Spurenelemente
  • Aminosäuren (Lysin, Methionin, Tryptophan), die das verwendete Protein aufwerten

 

4. Zootechnische Funktion

Probiotisch wirkende Mikroorganismen dienen zur Stabilisation der Darmflora und Stärkung des Immunsystems; Präbiotika.

 

Diese Lebensmittelzusatzstoffe sollen den Gebrauchs- und Nährwert von Lebensmitteln stabilisieren sowie ihre störungsfreie Produktion ermöglichen. Sie können synthetischen als auch natürlichen Ursprungs sein. Eine EU-Zulassung wird nur erteilt, wenn nachweislich keine Gesundheitsrisiken bestehen, wenn der Zusatzstoff technisch notwendig ist und wenn die Verwendung nicht zu einer Täuschung des Verbrauchers führt. Die Stoffe erhalten eine sogenannte E-Nummer (E steht für „Europa“ und für „essbar“) und müssen auf dem Produkt kenntlich gemacht werden.

 

Im Tierfutter verwendete Fette oxidieren mit Sauerstoff und verderben dadurch schnell. Deshalb gibt der Hersteller Antioxidanzien als Zusatzstoffe in das Futter. Diese reagieren noch leichter mit Sauerstoff als die Fette

Und dadurch werden die chemischen Abbauprozesse im Futter stark verlangsamt – es wird haltbarer. Als natürliche Antioxidanzien werden Vitamin E (Nummer E 307) und Vitamin C eingesetzt. Vitamin C ist bekannt als Ascorbinsäure und hat die E-Nummer 300. Der Begriff „natürlich“ ist hier etwas irreführend: Die Vitamine sind im Labor hergestellt und kommen normalerweise nicht aus natürlichen Quellen. Synthetische Antioxidanzien sind deutlich günstiger.

Als Konservierungsstoffe werden Säuren und Salze gegen Schimmelpilzbefall eingesetzt. Einige der häufiger verwendeten sind Natriumsorbat = E 201, Kaliumsorbat = E 202, Zitronensäure = E 330, Essigsäure = E 260.

Sorbate sind wasserlösliche Salze der Sorbinsäure. Hier wird diskutiert, ob diese Konservierungsstoffe Allergien auslösen können. Sie sind aber nachweislich weniger Allergien erregend als synthetische Antioxidanzien.

 

Auch hier werden natürliche und synthetische Zusatzstoffe verwendet. Sie dienen der sensorischen Akzeptanz – nicht des Tieres, denn Hunde und Katzen reagieren kaum auf Farbreize –, sondern des Tierbesitzers. So werden grüne und rote Lebensmittelfarbstoffe dem Trockenfutter zugesetzt, die auf einen „gesunden“ Gemüseanteil hinweisen sollen. Manche Stoffe färben auch den Kot an, was zu Irritationen führen kann.

 

Die eingesetzten Geschmacksstoffe, ob natürlich oder synthetisch, sollen die Akzeptanz – dieses Mal des Tieres – für das Futter erhöhen und geschmackliche Schwankungen, die durch Lagerung entstehen, ausgleichen. Einige Tierernährungsspezialisten meinen, ihre Wirkung werde häufig überschätzt. Eine Prägung auf bestimmte Geschmacksrichtungen sei wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Allerdings können Geschmacksstoffe Futter mit einem geringen Fett- und Proteingehalt – und damit auch mit einer geringeren Futterqualität – für Tiere akzeptabler machen.

 

Mengen- und Spurenelemente

Calcium und Phosphor listen die Hersteller häufig separat unter den analytischen Bestandteilen auf, z. B. „Rohasche: 6 %, davon Calcium 0,35 % und Phosphor 0,28 %“. Weitere Mineralien werden mit den Endungen -hydrat (in Wasser gelöst) oder -sulfat (als Schwefelverbindung) oder -oxid (als Sauerstoffverbindung) am Schluss der Deklaration aufgelistet, manchmal wird einfach nur die E-Nummer genannt.

 

Aus natürlichen Quellen gewonnene oder im Labor hergestellte essenzielle Aminosäuren werden ebenfalls manchmal zugesetzt, um den Nährstoffgehalt des Futters zu heben, z. B Tryptophan aus der Bierhefe oder die Aminosäuren Methionin und Lysin, die vor allem im Muskelfleisch vorhanden sind.

 

Unter „ernährungsphysiologische Gründe“ ist hier zu verstehen: Durch den Herstellungsprozess von Fertigfutter und auch durch die Auswahl der Rohstoffe gehen wichtige Nährstoffe verloren oder sind nicht genügend vorhanden. Sie müssen also künstlich zugesetzt, supplementiert werden.

 

Zucker

Zucker als Zutat bzw. Zusatzstoff im Futter ist hochumstritten. Viele tierärztlich ausgebildete Ernährungsspezialisten sehen darin keine Gefahr, solange die verwendete Menge nicht mehr als ca. 0,2 % beträgt. Ist das der Fall, steht er in der Zutatenliste meist ganz hinten. Ein Zusammenhang mit dem besonders bei Katzen häufiger vorkommenden Diabetes oder mit Zahnkaries sei – so diese Experten – nicht nachgewiesen. Viele Katzen erkrankten an Diabetes, weil sie übergewichtig seien.

 

Generell finde ich Zucker hat im Hunde- und Katzenfutter nichts zu suchen. Oft werden andere Zuckerarten beigemischt , die als solche nicht gleich erkennbar sind wie etwa Fruktose, Dextrose, Maltose.

 

Ich kann nur von mir erzählen wie Zucker auf meinen Körper wirkt. Ich versuche weitestgehend auf Industriezucker zu verzichten. Esse ich doch einige Stücke Kuchen bei einer Freundin oder auf einem Geburtstag ist der meistens mit Industriezucker gebacken und dann spüre ich eine halbe Stunde später wie ich müde werde und mein Körper wird schwer, meine Augen tun weh und ich kann manchmal dann Nachts nicht so gut schlafen. Das habe ich definitiv bei Kokosblütenzucker nicht.

 

Zusammenfassung

Für die Hersteller und Vertreiber von Hunde- und Katzenfutter gelten gesetzliche Bestimmungen. Diese bestehen aus Regelungen der EU, die im nationalen Futtermittelrecht umgesetzt werden und dessen Bestimmungen ergänzen. Die wichtigsten Vorschriften sind: Futtermittel dürfen keine verbotenen Stoffe und nur die gesetzlich festgesetzte Höchstmenge an Schadstoffen enthalten, Mischfuttermittel dürfen nur amtlich zugelassene Zusatzstoffe enthalten. Die Futtermittel müssen so gekennzeichnet sein, dass der Verbraucher Inhaltsstoffe, Qualität und Einsetzbarkeit an der Deklaration schnell und einfach erkennen kann. Die Kontrollen zur Durchführung liegen bei den Bundesländern.

 

Die Inhaltsstoffe werden auf der Verpackung nach Gruppen in Prozent angegeben: Protein- und Fettgehalt, Rohasche (Mineralstoffe und Spurenelemente), Rohfasern und Feuchtigkeit. Der Kohlenhydratgehalt ist nicht angegeben. Weitere verbindliche Teile der Deklaration sind u. a. Futtermitteltyp, Zusammensetzung der enthaltenen Einzelfuttermittel bzw. Futtermittelgruppen (offene oder geschlossene Deklaration), Zusatzstoffe, Fütterungshinweise zur ordnungsgemäßen Verwendung.

 

Als Rohstoffe tierischen Ursprungs werden hauptsächlich Fleisch und tierische Nebenprodukte der Kategorie 3 verwendet. Dafür müssen die Schlachttiere und -produkte vom Amtstierarzt als genussfähig eingestuft werden. Das heißt, sie sind theoretisch auch für den menschlichen Verzehr geeignet. Pflanzliche Rohstoffe dienen sowohl als Protein- wie auch als Kohlenhydratquellen. Bei Fetten und Ölen als Rohstoffe müssen sogenannte Antioxidanzien zugesetzt werden, damit sie nicht durch Sauerstoffeinfluss verderben.

 

Die Verwendung von Zusatzstoffen im Tierfutter ist ebenfalls gesetzlich geregelt. Sie müssen als solche futtermittelrechtlich zugelassen und in der E-Nummern-Liste verzeichnet sein. Zusatzstoffe werden in vier verschiedenen Funktionen eingesetzt:

  • Technologische Zusatzstoffe sollen das Futter in der gewünschten Konsistenz haltbar machen.
  • Sensorische Zusatzstoffe sollen die Akzeptanz erhöhen. Der Einsatz beider wird von Vertretern naturnaher Ernährung abgelehnt.
  • Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe erhöhen und verbessern den Nährstoffgehalt.
  • Zootechnische Zusatzstoffe schließlich sind probiotisch wirkende Mikroorganismen zur Stabilisation der Darmflora und zur Stärkung des Immunsystems.

 

 

Denke daran: Die Gesundheit ist wie das Salz, man bemerkt nur, wenn sie fehlt.

Neuestes Fellnasen Lese - Futter

Hinterlasse einen Kommentar